Wachstum durch Öffnung. Oder: Wie man das Herz am Leben hält.
- Alex Hinrich

- 21. Juli 2022
- 2 Min. Lesezeit
Früher war alles ganz einfach: alle Vereine hatten eigene Trainingsgruppen für ihre Top-Paare, für Turnierpaare, Nachwuchspaare und die Jugendgruppen. In regelmäßigen Abständen fanden clubinterne Practices statt. Der Unterschied zu heute: Jeder Verein hatte einen Haufen an Tanzsportlern und Tanzbegeisterten. Doch Tanzsport ist progressiv und in stetiger Veränderung. Und so sieht es momentan in vielen Clubs sehr mau aus mit dem Nachwuchs. Die Corona-Krise hat ihr Übriges dazu beigetragen und auch hartgesottene sowie langjährige Trainingsgänger ins Abseits gestellt.
Die Frage ist nun, wie ein Verein darauf reagieren sollte. Natürlich ist es ein Muss, den Paaren ein regelmäßiges, wöchentliches Training mit den clubeigenen Trainern zu ermöglichen. Aber wie trainieren sie den Auftritt auf Turnieren und die Flächenübersicht (Floorcraft), wenn sie immer nur mit denselben zwei bis drei Paaren im Saal stehen? Und wie setzen sie sich bereits vor dem Turnier dem Stress aus, auf dem Parkett ihr Bestes geben zu müssen, wenn andere dasselbe tun oder zuschauen?
Was von den Vereinen, den Vorständen und Trainern kommen sollte, ist eine deutlich offenere Kommunikation mit benachbarten und umliegenden Clubs. Austausch und gemeinsam organisierte Events müssen ins Repertoire aufgenommen werden. Paare sollen einander kennenlernen, miteinander trainieren, sich austauschen, von und miteinander lernen, sich gegenseitig motivieren. Wer nur im eigenen Saft schmort, wird seinen Braten niemals schmackhafter machen können. Schmackhaft soll es doch vor allem für die Tanzpaare der Vereine bleiben. Diese haben verschiedene Gründe, warum sie tanzen. Darunter ist natürlich in erster Linie die Liebe zum Tanzen, zur Musik und Bewegung. Aber auch ein gemeinschaftliches Miteinander spielt eine große Rolle. Und natürlich, deswegen sprechen wir ja hier auch vom Turniertanz, der sportliche Aspekt, der Vergleich miteinander, das Besserwerden.
Fazit: Wir nehmen unseren Paaren die Möglichkeit das Beste aus sich herauszuholen, wenn wir sie nicht wachsen lassen. In einigen Gegenden Deutschlands arbeiten die Tanzvereine eng miteinander. Zufällig sind dies dann genau die Clubs mit den erfolgreichsten Tanzpaaren im Land. Ich wünsche mir eine kommunikative Öffnung der Vereine. Für das Herz der Vereine. Für unsere Tänzer.

PS: Ich arbeite daran, für alle Tanzpaare und -vereine der Region in und um Mecklenburg-Vorpommern in regelmäßigen Abständen "Open Practices“ anzubieten. Dazu sind ALLE interessierten Paare IMMER eingeladen. Ich hoffe, dass mich die Vereinsvorstände dabei unterstützen werden. Es geht um den Erhalt unseres wunderbaren Sports in der Region.



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